Status Quo
2015 und 2016 wurden offiziell 2,1 Mio. Asylanträge von Geflüchteten in Europa gestellt. Allein 1,2 Mio. Anträge waren davon an Deutschland gerichtet.
Die Migrationsströme und Asylbewerberprozesse wirken sich gesellschaftlich wie auch ökonomisch auf alle Länder Europas aus, insbesondere auf die Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung, die Arbeitsmärkte und auch auf Organisationen, die mit der Unterstützung und Integration von Asylsuchenden befasst sind. Die Beteiligten sind oft nicht gut vorbereitet, um die Geflüchteten in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Dies liegt oft an mangelnden Sprachkenntnissen und der herrschenden Unklarheit zum Status des Geflüchteten und den damit einhergehenden Rechten auf Arbeit. Geflüchtete sind meist auch nur wenig vertraut mit der Kultur, Gesellschaft und den vorherrschenden Standards im Arbeits- und Alltagsleben. Hinzu kommen fehlende Bildungsabschlüsse oder deren Nachweise, geringe Qualifikationsniveaus und die Schwierigkeiten der Anerkennung vorhandener Abschlüsse.
Zielgruppe: Weibliche Flüchtlinge
Während sich zahlreiche Initiativen und Institutionen der allgemeinen Integration Geflüchteter annehmen, sind es insbesondere weibliche Flüchtlinge, die erhebliche Probleme bei der Eingliederung haben. Es braucht spezielle Angebote, um auch weiblichen Flüchtlingen ein „Ankommen“ zu ermöglichen und sie gesellschaftlich, sprachlich wie auch beruflich zu integrieren. Die Tourismusbranche bietet hierfür zahlreiche Anknüpfungspunkte, da hier enormes Wachstumspotential besteht, ein hoher Bedarf an Fach- und Hilfskräften erkennbar ist und seither auch multikulturell besetzt ist.
Projektziel und –Aufbau
Ziel des Erasmus+ geförderten Projekts „Job to stay“ ist die Vermittlung bzw. Erlangung relevanter, hoch qualifizierter Fertigkeiten und Kompetenzen für Flüchtlinge, um einen besseren Zugang zu Berufsbildung und Qualifikationen für Alle zu schaffen. Hinzu kommt die Sensibilisierung der Entscheidungsträger auf unterschiedlichen Ebenen. Zentrales Ziel dabei ist es insbesondere weiblichen Flüchtlingen einen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
In zwei Jahren sollen auf diesem Weg EQR-basierte Beschreibungen von Qualifikationsprofilen ausgewählter Berufe entstehen. Aufbauend darauf wird ein Bewertungsmodell für diese Profile erstellt, das im Rahmen eines 6-monatigen Arbeitsintegrationsmodells in der Praxis erprobt wird. Das abschließende Green Paper stellt dann alle Erkenntnisse und Ergebnisse des Forschungsprojekts für Anspruchsgruppen und Anwender zur Verfügung.
Projektpartner
Die neun Partner dieses EU-Projekts arbeiten länderübergreifend an diesem Projekt zusammen. Mit der Expertise von EUROPEAN NEIGHBOURGS (Österreich), Formazione Co & So Network (Italien) und der Association Odyssée (Frankreich) wird vor allem die soziale Inklusion und Arbeitsmarktintegration von weiblichen Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gegeben sein. Die Entwicklung von Bildungsprogrammen für weibliche Migranten bildet einen Erfahrungsschwerpunkt der Slovene Philanthropy asssociation for the promotion of voluntary work (Slowenien). Die IHK Projektgesellschaft (Ostbrandenburg) mbH sowie der Verbund für soziale Projekte (VSP) stehen sowohl mit den Flüchtlingen in Kontakt, wie sie auch über breit aufgestellte Netzwerke in die Wirtschaft verfügen. Letzteres ist auch die Stärke des European Network for Transfer and Exploitation of EU Project Results (E.N.T.E.R.), dass die Ergebnisse den Ziel- und Anspruchsgruppen, aber auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Wissenschaftlich unterstützt und begleitet wird das Projekt von der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) Schwerin und der Univerza na primorskem (Slowenien).